Mit Carl im Felde

Viele Jahre hatte ich das Vergnügen, Carl auf seinen Streifzügen durch die Motive zu begleiten. Ich habe dabei sehr viel gelernt.
Was mich immer wieder faszinierte war, wie Carl die Welt eigentlich immerzu mit dem Künstlerauge wahrnahm. Auch wenn wir nicht am Motiv waren und arbeiteten, wenn wir irgendwo sassen und einen Kaffee tranken, oder beim Abendessen, sah er mit dem Auge des Malers. Dann machte er mich manchmal plötzlich auf eine Situation im Raum, ein Detail oder ein Licht–Schattenspiel aufmerksam worin er bestimmte kompositionelle Gesetzmässigkeiten wiederfand. Es war sehr motivierend und wenn wir zusammen für Tage oder Wochen zum Malen unterwegs waren, gab es eigentlich keine Freizeit, wir lebten die Malerei.
Das kann jetzt ein wenig besessen klingen, aber das war es nicht. Es war einfach eine konsequente Haltung, eine Weltanschauung. Der wirkliche Maler wird sein Malerauge nicht ausschalten, wenn er die Staffelei verlässt, wie der wirkliche Musiker auch im Alltag weiterkomponiert.
Diese innere Haltung war so unglaublich inspirierend und belebend. Wenn man bildnerisch arbeitet wird die Welt immer farbiger, beziehungsweise man erkennt immer subtilere und schönere Farbnuacen und -übergänge. Man ist auf dem Weg, staunend wie ein Kind und entdeckt hinter jeder Biegung wieder etwas Neues. Wunderbar.
Auch wenn dies schwärmerisch klingen mag, genauso ist es und genau das macht das Leben so interessant und spannend.
Egal was du tust, tue es mit deinem ganzen Sein, dann erfüllt es dich und gibt dir Kraft.

Und nun viel Vergnügen mit einigen Bild-Erinnerungen an diese Zeit.

Bernhard